Baustart für das Betriebsgebiet (BG) Enzersdorf-Süd

Vor kurzem begannen die Vorbereitungsarbeiten für die Aufschließung des neuen BG Enzersdorf-Süd. Dadurch werden mehr als 60.000 m² Natur zwischen der B10 und dem Grenzweg für immer versiegelt. Zum Vergleich: Diese Fläche entspricht knapp 9 Fußballfeldern!

Nachdem der Kreisverkehr auf der B10 schon vor längerem errichtet wurde, begann man nun mit dem Abtragen der Oberfläche für die bevorstehende Aufschließung mit Wasser, Kanal und Strom sowie der Errichtung einer Zufahrtsstraße. Die enormen Kosten von mehr als € 527.000 für die Aufschließung und die Errichtung dieser Straße ohne(!) Belag müssen von der Gemeinde und damit von jeder und jedem von uns getragen werden.

Das gesamte Projekt BG Enzersdorf-Süd schlägt sich bereits jetzt mit mehr als € 1.000.000 zu Buche und wird in Zukunft noch weitere Kosten verursachen. Das gesamte Vorhaben ist von der Bevölkerung weder gewollt noch zwingend notwendig. Es ist zu befürchten, dass sich in einigen Jahren auf diesem Gebiet, wie in anderen Betriebs- und Industriegebieten in der Gemeinde auch, unzählige verlassene Betriebsgebäude wiederfinden werden, denen wir beim Verfall zusehen können.

Durch die Versiegelung dieser Fläche werden fruchtbare Böden zerstört und Regenwasser kann nicht mehr versickern. Angesichts der immer stärker werdenden Unwetter und Regenfälle sind örtliche Überschwemmungen vorprogrammiert. Zudem wird durch die Betriebsansiedlungen noch mehr Verkehr angezogen, der unsere Gemeinde weiter belastet. All das wirkt sich negativ auf unsere Lebensqualität aus!

GEMa hat sich im Gemeinderat stets gegen dieses Projekt ausgesprochen. Seitens der Gemeindeführung wird mit der entsprechenden Widmung dieses Gebietes argumentiert, die bereits jahrzehntelang besteht. Dennoch konnte uns bis heute niemand erklären, warum eine Aufschließung nun notwendig ist, die das Gebiet für Betriebe erst attraktiv macht. Dass die Gemeinde sehr wohl eingreifen kann, zeigt sich anhand des Baustopps für Einfamilienhäuser, der von der Gemeindeführung beschlossen wurde. GEMa hat gefordert, dass dieser Baustopp auf Betriebs- und Industriegebiete ausgeweitet werden sollte. Doch dieser Vorstoß wurde abgelehnt: Wo kein Wille, da kein Weg.

Ganz im Gegenteil: Die zukünftige Raumplanung des Gebietes in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten sieht noch verheerender aus. Es gibt bereits eine „Vorgabe von Entwicklungsflächen für eine langfristige, raumverträgliche sowie räumlich konzentrierte Betriebsgebietsentwicklung mit dem Ziel der Festlegung des Untersuchungsgebietes zur Ausdehnung der Gewerbezone mit den möglichen Widmungsarten BG (Anm. Gewerbegebiet) und BI (Anm. Industriegebiet)“. Im Klartext heißt das, dass weitere Flächen für die Erweiterung von Betriebs- und Industriegebieten gesucht werden. Ein Gebiet soll sich dann beispielsweise vom BG Enzersdorf-Süd bis zur geplanten Umfahrung der B60/B10 erstrecken. Dies gilt es in Zukunft zu verhindern!

GEMa spricht sich jedenfalls weiterhin gegen jegliche Neuwidmung oder Erschließung von Betriebs- und Industriegebieten aus, da unsere Gemeinde bereits jetzt schon mehr als genug unter solchen Gebieten und Projekten wie dem größten Logistikzentrum Österreichs zu leiden hat.